Zwischenspiel Wilhelm
Prolog
"Im Namen des Imperators" seufzt Paladin Wilhelm leise sein Stossgebet hinaus.
Er sitzt im Cockpit seiner anvertrauten Begleiterin, Johanna, und bringt sein Tagebuch auf den aktuellen Stand. Seit bald 3 Monaten ist er nicht mehr dazu gekommen. Der Ausnahmezustand auf der Sonnenfeuer hatte vorrang. Obwohl er jetzt schon einige Zeit auf dem Drehsitz vor dem Armaturenbrett breitbeinig sitzt, hat er noch keinen schlauen Anfang gefunden.
Bis eben war er im Gebet mit seinem gottgleichen Vater und hat IHN für die richtigen Worte gepriesen. Dabei lies er seine Gedanken schweifen und es entstanden Bilder in seinen Gedanken, die von den letzten Monaten erzählten.
Ein metallerner Klang, während eine grün-leuchtende Lampe am Armaturenbrett sich in ein rotes Blinken wandelt, holt ihn wieder aus seinen Gedanken. Johanna ist sich nicht mehr sicher, ob der Paladin noch weiter am Tagebuch arbeiten will. Der Paladin nickt schlussendlich. "Ja, meine treue Begleiterin Johanna, ich erzähle gleich weiter." spricht er, gedanklich immer noch den Anfang bildend, und betätigt die blinkende Lampe. Diese beendet daraufhin ihr blinken und wandelt sich wieder auf das grüne leuchten von Vorhin.
"Ich eröffne:..."
Bis Dato
Gedanke des Tages: Besser verkrüppelt am Körper als Korrumpiert im Gedanken
"Seit meinem letzten Eintrag ist viel geschehen. Die einzelnen Aufnahmen von meiner geschätzten Rüstung erzählen die Tage genauer...
Dem Offizier der Sonnenfeuer wurde die triviale Queste auferlegt, ein Relikt der Eklesiarchie wieder zu beschaffen und zurück in den Calixis-Sektor zu bringen. Eigentlich hätte der Auftrag ganz einfach vollzogen werden können, aber die Schwäche dieser einfachen Soldaten hat wieder einmal mehr obsiegt.
Wir waren in der Koronos-Weite unterwegs und fanden diese Reliquie auf einem zivilen Schiff. Scheinbar waren sehr viele Personen und Kräfte an diesem Objekt, dass einem Armreif ähnlich ist, interessiert. Kurz nachdem wir diese Reliquie anektierten, griff die Schwäche der Soldaten um sich und das ketzerische Getue nahm seinen lauf... .
Wie es oft schon der Fall war, war auch in diesem Fall der Hochmut ausschlaggebend. Anfangs, nach der Bergung, war der kommandierende Offizier treu besorgt, dass diesem Relikt nichts widerfahren konnte und lies es von daher immer nahe bei sich. Dannach trug er es schon bald aber wie eine Trophäe herum und glaubte, dass es Zeugnis ablege zum Ruhme seiner Taten. Er verlor Tag für Tag mehr von seiner soldatischen Treue und Demut und verbannte den Imperator ständig mehr aus seinem Herzen. Ja hat er dann vergessen, dass ALLES nur warhaftig und gut ist, wenn der Imperator teil davon ist?
Jedenfalls sah man ihm auch an, dass der Imperator aus ihm wich. Seine Haut veränderte sich widerwärtig und korrupt. Die Fäule seiner Seele kam an seinem Körper zum Vorschein. Anderst, als bei Hexern aber faulte auch sein Verstand. Er wurde stumpf und hohl.., wie eine Festung die langsam zur Ruine wird und schon längst nichts mehr beinhaltet. Etwas noch in diese Ruine zu platzieren hätte keinen Sinn mehr und so bleibt sie leer und fällt der Vergessenheit anheim.
Gemäss meinem Order lies ich die Flotte aber gewähren und blieb der stille Beobachter. Doch dann entschied der Offizier, das Relikt zu behalten und definierte alle zu Feinden, die noch an seinen letzten Funken Treue gegenüber dem Imperator appelierten. So auch mich.
Ich muss zugeben, diese Wandlung der Geschehnisse hat mich irgendwie auch gefreut. Lange musste ich zusehen und untätig bleiben. Meine Muskeln und mein Verstand wollten sich bereits daran gewöhnen. Doch dann endlich wieder ein Kampf gegen einen Ketzer. Ach, wie ich die Reinigung der Sonnenfeuer genoss. Endlich wieder meine heilige Klinge gegen die Feinde meines Vaters erheben und das Urteil des Zorns über sie zu verhängen. Ja, es war ein befreiendes Gefühl in meiner Brust.
Ich musste zwar auf der Hut bleiben und meinen Zorn im Zaun halten. Aber ich jagte gut und gerne die Ketzer in den Gängen und stellte sie persönlich und direkt. Ich sprach die Klage und das Urteil gegen Sie, wie es mir gelehrt wurde, ehe ich sie richtete.
Das Ende der Sonnenfeuer wurde eingeläutet, als ich im Hangarbereich einen Richtmarsch unternahm und dort auf ein Gefecht zwischen Loyalisten und Servitoren sties.